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Kitzrettung

Kitzrettung in Langstedt

An einem kalten und ruhigen Morgen Mitte Mai um halb vier Uhr herrscht reges Treiben in der Feldmark von Langstedt. Scheinwerferlicht von Autos erhellt den Wegesrand. Mittendrin eine Gruppe Menschen mit ihren Taschenlampen. Nach einer kurzen Besprechung, verteilen sich die Helfer mit ihren Funkgeräten, Tierkisten und Keschern auf der Wiese und dann surrt auch schon eine blinkende Drohne in die Luft, die in einer gewissen Höhe dann einem Ufo ähnelt, denn es ist um diese Zeit noch dunkel.

Heute sollen einige Wiesen gemäht werden, in denen nach Erfahrungen der letzten Jahre die Rieken ihre Kitze nach dem Setzen, also unmittelbar nach der Geburt verstecken.

Die ersten Wiesenschnitte fallen meist mit dem Geburtstermin der Rehkitze zusammen. Wenn die Traktoren mit ihren Kreiselmähwerken die Wiesen abmähen, dann kann kein Rehkitz den todbringenden Messern entgehen. Die jeweiligen Mähtermine und die entsprechenden Flächen werden den Kitzrettern kurz vor dem Mähen genannt. Leider sind langfristige Planungen nicht möglich, da die Mähtermine immer von dem aktuellen Wetter abhängig sind.

Bevor die heutige moderne Drohnentechnik mit Wärmebildkamera zum Einsatz kam, wurden viele andere Methoden zur Kitzrettung getestet. Es wurden die Flächen mit Hunden und vielen Helfern abgelaufen, es wurden Flaggen oder Rauchmelder aufgestellt oder Geruchsstoffe zur Vergrämung eingesetzt. Der Erfolg dieser Maßnahmen war aber sehr gering, es wurden viele Kitze durch die Mähwerke verletzt oder sofort getötet. Mit der Drohne hat man den Erfolg sofort vor Augen bzw. in Händen. Auch Nachfragen bei den Landwirten bestätigen das keine Kitze mehr zu Schaden kommen. Das Alles geht aber nur mit dem Einsatz der ehrenamtlichen Helfer!

Die Drohne beginnt in langsamen Flug systematisch die Wiesen abzusuchen. Wichtig ist, dass dies in den frühen Morgenstunden erfolgt, damit die Wärmebildkamera die Kitze durch den Kontrast zwischen der Körperwärme der Tiere und der noch nachtkalten Wiese leicht erfassen kann.

Wird ein Kitz gefunden, werden die Helferinnen und Helfer vom Drohnenpiloten eingewiesen und zum Fundort geleitet. Dort werden die kleinen Tiere aufgenommen und in Tierkisten gelegt, das geschieht mit Handschuhen und einem dicken Büschel Gras. Sobald die Wiesen abgemäht wurden, werden die kleinen Kitze wieder wohlbehalten freigelassen.

„Die Helferinnen und Helfer sind mit Eifer und vollem Elan bei der Kitzrettung dabei und sind alle gut gelaunt, obwohl sie für ihre Einsätze mitten in der Nacht aufstehen. Sie werden aber belohnt durch frische Morgenluft, wundervolle Sonnenaufgänge und natürlich dass sie Kitze retten dürfen“, so Günter Bröge. Günter Bröge ist einer von zehn Jägern im Gemeindegebiet von Langstedt und einer von fünf Drohnenpiloten.

Fazit: Im Zeitraum vom 12.05.2023 bis zum 31.05.2023 wurden insgesamt 38 Rehkitze vor dem sicheren Mähtod gerettet. Aber es werden nicht nur Kitze gerettet, sondern auch kleine Hasen und Igel.

Wer mehr über die Kitzrettung erfahren möchte, der sollte am Freitag, 14.07.2023 ab 18.00 Uhr das Foerde-Radio einschalten. Hier werden Günter Bröge und Peter Nissen über die Kitzrettung mit André Vogt sprechen. Das Foerde-Radio ist ein lokales Webradio aus Jerrishoe, dass über das Internet www.foerde-radio.de zu empfangen ist. Aber es kann auch über Alexa oder der Foerde-Radio App für das Smart- oder Iphone empfangen werden.